Zum Hauptinhalt springen

EU uneins – bei fast allem

Einige wollen Grenzzäune, andere weitere Sanktionen – ein geschlossenes Vorgehen der EU bei der Migration über Belarus ist nicht in Sicht. Auch in der Energiepolitik und im Streit mit Polen bahnt sich keine Annäherung an.

Litauen, Polen und Lettland – vor allem die drei direkten Nachbarn von Belarus machen sich für ein hartes Vorgehen gegen das Regime von Alexander Lukaschenko stark. Denn der Machthaber in Minsk lässt immer noch Menschen aus Nordafrika und dem Mittleren Osten einfliegen, um sie dann weiter Richtung Westen nach Europa zu schicken. Die estnische Regierungschefin Kaja Kallas nennt die aktuelle Lage an den EU-Grenzen zu Belarus “extrem beunruhigend”.

(…)

Aber auch in anderen Bereichen tritt die EU auf der Stelle: In der Nacht hat sich der Gipfel zum Beispiel nicht auf gemeinsame Maßnahmen zur Dämpfung der hohen Energiepreise einigen können. Zuerst soll den Gründen für den Kostenanstieg genauer auf den Grund gegangen werden. Außerdem müssten die Länder jeweils für sich entscheiden, wie sie ihre Verbraucher unterstützen wollen.

Im Streit um die Unabhängigkeit der Justiz in Polen ist ebenfalls keine Lösung in Sicht. Belgiens Ministerpräsident Alexander de Croo bewertet die Gespräche trotzdem als hilfreich. Eine große Mehrheit der Mitgliedsstaaten habe der EU-Kommission den Rücken gestärkt. Das Von-der-Leyen-Team will in den nächsten Wochen den sogenannten Rechtsstaatsmechanismus starten, der bei Verstößen gegen europäische Grundrechte unter bestimmten Voraussetzungen die Kürzung von Fördermitteln erlaubt. Nach Ansicht des Europaparlaments ist dieser Schritt längst überfällig.

weiterlesen

Wer profitiert von…

einheitlichem EU-Recht?

Darüber sollten Linke und Linksliberale nach dem Gerichtsurteil in Polen diskutieren, statt sich reflexartig auf eine Seite im Machtkampf innerhalb der EU zu stellen.

Der jahrelange Streit zwischen der konservativen polnischen Regierung und der EU geht in eine nächste Runde, nachdem das Oberste polnische Gericht erklärt hat, dass nationales polnisches Recht Vorrang vor EU-Recht hat. Die Entscheidung war nicht überraschend. Schon vor einigen Wochen erinnerte ein regierungskritischer polnischer Ex-Richter daran, dass über die Frage, welches Recht Vorrang hat, nicht nur in Polen, sondern in vielen EU-Staaten gestritten wird, so auch in Deutschland. Womöglich ist schon vergessen, dass sich auch das Bundesverfassungsgericht in einer Entscheidung vom 5. Mai 2020 erstmals in seiner Geschichte gegen die Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs gestellt hat.

Es gab damit mehreren Verfassungsbeschwerden gegen das Public Sector Purchase Programme der Europäischen Zentralbank (EZB) statt. Das Bundesverfassungsgericht rügte dieses EZB-Programm zum Ankauf von Staatsanleihen als kompetenzwidrig. Die EZB habe zudem weder geprüft noch ausreichend dargelegt, dass ihre Maßnahmen dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit entsprächen. Die Aufregung war kurze Zeit auch deshalb besonders groß, weil damit eine Steilvorlage für Gerichte in Polen und anderen Ländern geliefert wurde, die ebenfalls anzweifeln, dass das Europäische Gericht einfach in allen EU-Ländern durchregieren kann.

weiterlesen

Sloweniens Premier…

beschimpft EU-Abgeordnete als „Soros-Marionetten“

Erneut sorgt der für slowenische Ministerpräsident Janez Jansa für einen Eklat im Europaparlament: Den Abgeordneten wirft er Voreingenommenheit gegenüber seinem Land vor, nennt sie „Soros-Marionetten“. Der Präsident des Europaparlaments sieht darin einen „Angriff auf europäische Bürger“.

Nach mehreren Twitter-Attacken auf EU-Abgeordnete hat der Präsident des Europaparlaments David Sassoli den slowenischen Regierungschef Janez Jansa zur Ordnung gerufen. Man fordere Jansa dringend dazu auf, die Provokationen zu unterlassen, schrieb der Italiener am Donnerstag auf Twitter. „Angriffe auf Mitglieder dieses Hauses sind auch Angriffe auf europäische Bürger.“ Der Streit ist besonders brisant, weil Slowenien derzeit turnusgemäß den Vorsitz der EU-Staaten innehat. Eine konstruktive Zusammenarbeit könne nur auf gegenseitigem Vertrauen und Respekt beruhen, schrieb Sassoli.

(…)

Jansa teilte am Donnerstag unter anderem ein Bild auf Twitter, auf dem US-Milliardär George Soros in der Mitte eines Netzes mehrerer EU-Abgeordneter abgebildet ist. Dies seien „Soros-Marionetten im EU-Parlament“, stand dabei. Soros ist ein aus Ungarn stammender Holocaust-Überlebender, der mit seiner Stiftung zahlreiche Zivilorganisationen unterstützt. Unter anderem ist auf dem Bild auch die Leiterin der Slowenien-Delegation Sophie in ‘t Veld zu sehen.

weiterlesen
 

Diese Seite ( Öffentlicher Bereich ) verwendet Kekse / Cookies, um die Nutzerfreundlichkeit zu verbessern. Mit der weiteren Verwendung stimmst du dem zu.