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China:

Nur noch wenige Tage bis zum Bankrott von Evergrande

Der chinesische Immobiliengigant Evergrande Group sieht sich mit einem Schuldenberg von rund 300 Milliarden Dollar konfrontiert. Nach Expertenmeinung bleiben nur wenige Tage bis zum Bankrott. Ein Kreditanalyst der Deutschen Marktscreening Agentur spricht von beschönigenden Berichten, wonach angeblich Anleihezahlungen erfolgt wären.

Wenige Tage vor dem Verstreichen einer 30-Tage-Frist verkaufte Evergrande seine 5,7 Prozent Beteiligung an dem Medienunternehmen HengTen Networks Group Ltd. Dies brachte rund 145 Millionen Dollar ein. Die Evergrande Group ist, gemessen am Umsatz, das zweitgrößte Immobilienunternehmen Chinas. Rund 200.000 Mitarbeiter sind für das Unternehmen tätig. Die Immobilien des Konzerns befinden sich in 22 Städten. Der Konzern steht vor dem Konkurs, womit angeblich eine chinesische Immobilienblase zu platzen droht. Vielen chinesischen Bürgern droht damit der private Bankrott, da sie für nicht fertiggestellte Wohnungen ihr gesamtes Vermögen investiert sowie Kredite aufgenommen haben. Neben den Immobilien ist Evergrande bisher etwa auch in den Bereichen Gesundheit und E-Fahrzeuge tätig.

Der chinesische Immobiliensektor zeigte bereits so hohe Verluste wie seit dem Jahr 2015 nicht mehr. Das Wachstum der Investitionen in Immobilien sank auf 8,8 Prozent. Bis September lag es noch bei 10,9 Prozent.

Am 10. November soll es nach verschiedenen Berichten Evergrande gelungen sein, den Ausfall von Anleihezahlungen zu vermeiden. Der leitende Analyst der Deutschen Marktscreening Agentur (DMSA) Dr. Marco Metzler teilte jedoch mit, Evergrande sei am Mittwoch mit der Zahlung von 148,2 Millionen Dollar in Verzug geraten:

“Evergrande-Anleihezahlungen werden von anonymen Quellen erneut beschönigt, aber das wird den Konkurs in wenigen Tagen nicht aufhalten. Der bisher wichtigste Termin, die Zahlung von 148,2 Millionen Dollar (ursprünglich fällig am 11. Oktober), wurde noch immer nicht offiziell bestätigt, aber anonyme Quellen haben großen Finanznachrichtenpublikationen mitgeteilt, dass die Zahlungen bereits erfolgt sind.”

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Wirecard-Affäre

Insolvenzverwalter prüft Klage gegen EY

Dem langjährigen Bilanzkontrolleur des Skandalkonzerns Wirecard droht juristischer Ärger. Der Insolvenzverwalter prüft offenbar Schadenersatzansprüche gegen das Prüfunternehmen EY.

Der Insolvenzverwalter des Zahlungsabwicklers Wirecard, Michael Jaffé, prüft nach einem Zeitungsbericht Schadenersatzansprüche gegen den langjährigen Bilanzprüfer EY. Jaffé habe dazu Martin Jonas vom Wirtschaftsprüfer Warth & Klein Grant Thornton beauftragt, meldet das “Handelsblatt”. Eine Klage sei in Vorbereitung. Im Kern gehe es um die Frage, ob EY Fehler gemacht habe – und falls ja, wie schwer diese gewesen seien, sagte Jonas der Zeitung. Von der Antwort hänge ab, ob und in welcher Höhe EY haften müsse.

Eine Haftungsgrenze greife nur bei fahrlässigen Fehlern, sagte Jonas. Anders sehe es bei direktem oder indirektem Vorsatz aus. Allgemein gelte: “Wenn Prüfer wussten, dass die Bilanz falsch war und sie trotzdem ein Testat erteilen, müssen sie unbegrenzt haften.” Das gelte auch bei bedingtem Vorsatz, wenn der Schaden also billigend in Kauf genommen worden sei.

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Ruhe vor dem Sturm?

Evergrande-Aktienhandel ausgesetzt

Der Hongkonger Index brach am Montag so stark wie seit zwei Wochen nicht mehr ein. Grund ist die drohende Zahlungsunfähigkeit des chinesischen Immobiliengiganten Evergrande. Der Handel mit den Aktien wurde erstmals ausgesetzt, da ein nicht verschiebbarer Schuldentest für den Konzern ansteht.

Die chinesische Regierung griff – wie Experten erwartet hatten – bislang nicht ein, um den Immobiliengiganten Evergrande vor einer Zahlungsunfähigkeit zu retten. Stattdessen forderte Peking nun die lokalen Führungen auf, sich auf den Bankrott von Evergrande vorzubereiten.

Mehr als einer Million Chinesen droht der finanzielle Bankrott. Es geht um 1,4 Millionen Privatpersonen, die für nicht fertiggestellte Eigentumswohnungen Vorkasse geleistet haben, und Firmen, die für Evergrande tätig gewesen sind, wie auch Anleihegläubiger.

In China kam es zu Demonstrationen, die von der Polizei aufgelöst wurden. Die Schulden von Evergrande belaufen sich auf rund 300 Milliarden US-Dollar (258 Milliarden Euro).

Die Auswirkungen auf die internationalen Märkte sind nicht absehbar. Der Konzern unterhält auch Geschäftsverbindungen mit Deutschland. Der Bankrott des Konzerns könnte dem chinesischen Immobilienboom ein Ende bereiten und sich zu einer neuen Finanzkrise über das Gebiet der Chinesischen Volksrepublik hinaus entwickeln.

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