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Krise des Vertrauens

Die Impfpflicht markiert das Ende einer Märchenstunde, die uns vorgegaukelt hatte, dass der Ethikrat irgendetwas mit ethischem Handeln zu tun hätte.

Der Deutsche Ethikrat empfiehlt die „Prüfung“ einer Corona-Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen — und die Deutsche Krankenhausgesellschaft ruft Hurra (1). Es verhält sich wie immer in solchen Fragen: Wenn man von der Sachlage, um die es geht, wenig Ahnung hat und sich deshalb auf Experten aus jener Sparte verlässt, kann man als Ethiker alles Mögliche empfehlen. Selbst die Riester-Rente wurde uns schon als ethisch begründet verkauft. In der Coronakrise haben sich schon etliche der Behauptungen und Vorhersagen der Impfbefürworter als falsch erwiesen — gipfelnd in der verheerenden Formulierung „Pandemie der Ungeimpften“. Manchmal hat sogar jemand einen dieser Fehler eingesehen, um dann unverdrossen zum nächsten weiterzustolpern. Und auch wir Kritiker müssen uns überlegen, ob uns nicht Fehleinschätzungen unterlaufen sind. Sicher ist aber eines: Die Krise des Vertrauens in den Ethikrat und andere Institutionen ist keine gute Nachricht. Deren Folgen werden uns noch auf die Füße fallen.

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Ethikrat-Mitglied…

fordert: Ausreiseverbot für Ungeimpfte

Der Medizinethiker Wolfram Henn hat eine Idee, wie man noch mehr Menschen vom Impfen überzeugen kann: Kein Durchgang für Ungeimpfte an den deutschen Grenzen. Ethisch sieht er keine Probleme.

Die Rheinische Post hat den Medizinethiker und Humangenetiker Wolfram Henn zu einem Interview geladen. Mit der Redaktion unterhielt sich das Mitglied des Ethikrates über die neuesten Coronapläne der Ampel-Koalition. Seine Einschätzung: Noch lange nicht hart genug. Mit martialischer Rhetorik schildert er seinen Blick auf die aktuelle Lage. „Wir müssen jetzt aus allen Rohren schießen“, meint der Professor: und das möglichst hart und einheitlich. Neben Impfen, Testen und Kontaktbeschränkungen bringt Henn noch einen Vorschlag ins Spiel: Die EU sollte doch ihre Binnengrenzen für Ungeimpfte schließen. Das, also die flächendeckende 2G-Regel an den Grenzen aller EU-Mitgliedsstaaten, wäre „epidemiologisch sinnvoll und ethisch gerechtfertigt“, eröffnet der Ethiker der RP-Redaktion.

Das permanente Ende der Reisefreiheit für Ungeimpfte wird nicht gefordert, weil es Infektionen vermeidet – dafür wäre Testen nach wie vor die sinnvollere Maßnahme – , sondern es wird gefordert, weil es bestraft. Oder wie man auf Corona-Deutsch sagt: weil es „Anreize setzt“.

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