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Hätte Deutschland…

… früher handeln können? Geheimer Afghanistan-Bericht gibt Rätsel auf

Niemand war darauf vorbereitet, wie schnell Afghanistan komplett in die Hände der Taliban fiel. Oder? Ein geheimer Drahtbericht der deutschen Botschaft aus Washington deutet darauf hin, dass die Verantwortlichen früher hätten reagieren können.

Der Bundeswehr-Einsatz in Afghanistan war ein Debakel. Selbst Bundeskanzlerin Merkel gab vergangene Woche zu, dass Deutschland die Entwicklungen unterschätzt habe. Doch mit einer Reuebekundung ist es nicht getan: Verschiedene Parteien im Bundestag fordern weitere Aufklärung in Sachen Afghanistan.

So auch die FDP. Ihre verteidigungspolitische Sprecherin Marie-Agnes Strack-Zimmermann verlangt laut “Welt” vom Wehrressort die Einsicht in einen geheimen Drahtbericht der deutschen Botschafterin in Washington, Emily Haber, an das Auswärtige Amt und das Verteidigungsministerium vom Freitag, den 6. August.

(…)

Die Löschung aller Akten und Dateien zum Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr hat das Bundesverteidigungsministerium inzwischen untersagt. Staatssekretär Gerd Hoofe habe am Mittwoch verfügt, dass die Unterlagen “nicht gelöscht oder vernichtet werden” dürften, schreibt die “Welt” unter Berufung auf ein entsprechendes internes Schreiben.

GroKo stimmte Löschung aller Akten zu – Verteidigungsministerium widerspricht.

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Bluthunde

Die Gier der Medien nach Blut hat dazu beigetragen, dass wir in die katastrophalen Kriege in Afghanistan und im Irak hineingezogen wurden. Sie wollen, dass wir das vergessen.

Alle sind schuld an der Katastrophe in Afghanistan, außer denen, die sie ausgelöst haben. Ja, Joe Biden hat es vermasselt, indem er so chaotisch vorpreschte. Ja, Boris Johnson und Dominic Raab haben es versäumt, angemessene und rechtzeitige Vorkehrungen für die Evakuierung gefährdeter Menschen zu treffen. Aber die Medien sind wild entschlossen, die Schuld nicht denjenigen zuzuschieben, die diesen unbefristeten Krieg ohne realistische Ziele oder einen Ausstiegsplan begonnen und ihn dann mit wenig Rücksicht auf das Leben und die Rechte der afghanischen Bevölkerung geführt haben: George Bush, Tony Blair, John Howard und ihre Gefolgsleute.

Im Gegenteil, Blairs Selbstentlastung und die Abwälzung der Schuld auf Biden am vergangenen Wochenende war eine Schlagzeile wert, während diejenigen, die sich vor 20 Jahren gegen seinen katastrophalen Krieg gestellt haben, in den meisten Medien nicht erwähnt werden. Und warum? Weil das Eingeständnis der Fehler der Männer, die diesen Krieg geführt haben, bedeuten würde, die Rolle der Medien bei der Ermöglichung dieses Krieges aufzudecken.

Jede faire Abrechnung darüber, was in Afghanistan, im Irak und in den anderen Ländern, die in den “Krieg gegen den Terror” verwickelt waren, schief gelaufen ist, sollte auch die katastrophale Leistung der Medien berücksichtigen. Die Befürwortung des Krieges in Afghanistan war fast überall verbreitet, und abweichende Meinungen wurden als unerträglich angesehen. Nachdem die Nordallianz in Kabul einmarschiert war, ihre Gefangenen gefoltert und kastriert und Frauen und Kinder vergewaltigt hatte, forderte der Telegraph uns auf, “einfach nur zu jubeln, zu jubeln”, während die Sun einen zweiseitigen Leitartikel mit dem Titel “Schande über die Verräter: falsch, falsch, falsch … die Narren, die sagten, die Alliierten stünden vor einer Katastrophe” veröffentlichte. Im Guardian unterstrich Christopher Hitchens, der neulich durch seine Bekehrung zur US-Hegemonie und zum Krieg zum Heiligen erhoben wurde, die Feierlichkeit des Ereignisses mit den Worten “Nun, ha ha ha, und ja, buh. Es war …. offensichtlich, dass eine Niederlage unmöglich war. Die Taliban werden bald Geschichte sein.”

G7-Gipfel …

zu Afghanistan – Taliban bestehen auf Ende der Evakuierungsmission bis 31. August

Die Staats- und Regierungschefs der G7 wollen am Dienstag bei einem Sondergipfel über die Situation in Afghanistan beraten. Am Flughafen in Kabul herrschen weiterhin chaotische Zustände. Die Taliban beharren jedoch auf ein Ende der Evakuierungsmission bis zum 31. August.

Westliche Staaten versuchen seit dem Einmarsch der Taliban in Afghanistans Hauptstadt Kabul, ihre Staatsbürger und ehemalige Ortskräfte auszufliegen. Die Bundeswehr soll bislang mehr als 3.650 Menschen evakuiert haben. Nach Angaben des Weißen Hauses seien vom US-Militär und den Truppen verbündeter Staaten bereits 48.000 Menschen ausgeflogen worden. Auf dem Flughafen herrschen allerdings weiterhin chaotische Zustände. Zudem soll das US-Militär laut dem ursprünglichen Plan des US-Präsidenten Joe Biden das Land in einer Woche endgültig verlassen.

Ein NATO-Diplomat sagte am Dienstag gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, dass die Evakuierungen unter “Kriegsbedingungen” durchgeführt würden, da die ausländischen Streitkräfte versuchten, die Frist bis zum 31. August einzuhalten.

Mehrere europäische Staaten – darunter auch Deutschland – sind für eine Verlängerung der Evakuierungsaktion. Doch die Taliban bestehen darauf, dass alle Truppen westlicher Staaten bis zur genannten Frist Afghanistan verlassen müssen. Auch die Evakuierungsmission könne nicht verlängert werden, sagte Talibansprecher Suhail Schahin. Dies sei “eine rote Linie”. Sie zu verschieben, käme einer Verlängerung der militärischen Besatzung seines Landes gleich, so Schahin weiter. Dazu gebe es keinen Grund.

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