Wir sollen ja nicht pauschalisieren, doch hat eine solche kognitive Verzerrung auch etwas mit Kompetenz und Inkompetenz zu tun. Die beiden Sozialpsychologen Dunning und Kruger hatten in Studien bemerkt, dass etwa beim Erfassen von Texten, beim Schachspielen oder Autofahren Unwissenheit oft zu mehr Selbstvertrauen führt als reines Wissen. Sie erforschten diesen Effekt in weiteren Experimenten und kamen 1999 zum Resultat, dass weniger kompetente Personen dazu neigen, ihre eigenen Fähigkeiten zu überschätzen, überlegene Fähigkeiten bei anderen nicht erkennen und das Ausmaß ihrer Inkompetenz nicht richtig einschätzen. Natürlich zeigten die Studien auch das Lernverhalten auf, denn die Probanden lernten, durch Bildung oder Übung nicht nur ihre Kompetenz zu steigern, sondern auch sich und andere besser einzuschätzen. Dunning und Kruger beobachteten, dass die weniger kompetenten Probanden sich durch Übung und weitere Informationen nicht nur in ihren Testergebnissen, sondern auch in ihrer Selbsteinschätzung verbessern konnten.

Kurzum: Der Dunning-Kruger-Effekt beschreibt die ausgeprägte Neigung inkompetenter Menschen, das eigene Können zu überschätzen und gleichzeitig die Leistung kompetenterer Personen zu unterschätzen.

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