Der Begriff Blackout ist ein Homonym. Auch Teekesselchen genannt. Ein Wort mit verschiedenen Bedeutungen. In meiner Sturm- und Drangphase hatte ich den einen oder anderen Blackout. In diesem Fall ist ein Filmriss gemeint. Wer hatte den nicht in seiner Jugend, wenn man seine eigenen Grenzen austestet? Meine Katastrophenphantasien, dass ich im Zeitloch meiner Erinnerung nackt in der Öffentlichkeit eine Polonäse angeführt habe, haben sich nie bewahrheitet. Gott sei gedankt. Jahrzehnte später kenne ich meine Grenzen. Nur scheint heute die gesamte Welt von einem grenzenlosen, kollektiven Blackout befallen. Ein Blackout auf allen Ebenen.
Der mit Abstand schlimmste Blackout ist der intellektuelle Blackout. Anders als beim temporären Filmriss ist dieser Blackout zu einem Dauerzustand geworden. Deutschland befindet sich im Würgegriff der Experten, der Fachidioten. Diese zeigen regelmäßig, wie idiotisch sie selbst in ihrem Fach sind. Jüngstes Beispiel sind die Auslassungen des Virologenpapstes Drosten. „Wer glaubt durch eine Infektion sein Immunsystem zu trainieren, muss konsequenterweise auch glauben, durch ein Steak seine Verdauung zu trainieren.“ Chapeau! Das ist literarisch wertvoll. Das ist metaphorisch beeindruckend. Das ist ein lustiger Schenkelklopfer. Das ist aber auch medizinischer Unsinn. Nachlesbar in jedem Biologiebuch der Mittelstufe. Widerlegbar auch mit folgendem Satz: „Die Infektionsimmunität ist auf Dauer robuster.“ Welcher Schwurbler wagt es, Drosten zu widersprechen? Es war Drosten selbst. Mittlerweile ertappe ich mich dabei, Sympathien für die Faktenchecker zu entwickeln. Die Fähigkeit, Irrsinn als unumstößliche Wahrheit zu präsentieren und gleichzeitig Kritik daran als fake news zu diffamieren, erfordert sprachliche Kreativität.

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