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Die Abfuhr –

Baerbock in Moskau

Die deutsche Außenministerin hat ihren russischen Amtskollegen besucht. Der Mainstream ist voller Lob. Faktisch aber ist Baerbock nicht nur mit leeren Händen zurückgekehrt, klar wurde erst recht: Deutschland ist für Russland auf diplomatischer Ebene kein Gesprächspartner mehr.

Der deutsche Mainstream war voll des Lobes für den Besuch der neuen, “grünen” Außenministerin Annalena Baerbock in Moskau. Die Süddeutsche erkennt einen klugen Auftritt. Chefredakteur bei t-online Florian Harms titelt “Baerbock knallhart” und vermittelt den Eindruck, die junge Außenministerin hätte ihrem altgedienten Amtskollegen mal so richtig deutlich gemacht, wo der Hammer hängt. Der Tagesspiegel meint, selbst der russische Außenminister Lawrow wäre über Baerbock ins Staunen geraten, denn sie hätte sowohl Härte als auch Dialogbereitschaft gegenüber dem “raunzigen” russischen Chefdiplomaten gezeigt. Deutschland ist obenauf, Deutschland redet mit – ist der Eindruck, den die hiesige Berichterstattung vermittelt.

Noch mehr als Lawrow werden allerdings die russischen Journalisten staunen, wenn sie diese Lobeshymnen über den Besuch der deutschen Außenministerin in Moskau in deutschen Medien lesen. Der Eindruck, dass es in Deutschland ein massives Problem mit der Presse- und Medienlandschaft gibt, wird sich durch diese Einseitigkeit der Bewertung noch einmal vertiefen.

Ja, es gab keine der großen Fehltritte Baerbocks. Sie trat in kein Fettnäpfchen und der peinliche Versprecher “Fressefreiheit” im wohl absolut ungünstigsten Moment und Kontext sei ihr verziehen. Sowas passiert eben.

Dass der Auftritt insgesamt rund ablief, liegt allerdings nicht an den herausragenden diplomatischen Fähigkeiten der Außenministerin, sondern daran, dass der Besuch von der ersten bis zur letzten Sekunde komplett durchchoreografiert war. Rhetorisch unbegabt beschränkte sich Baerbock auf das Ablesen vorbereiteter Sprechzettel.

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Sprache der BRD

Unter dem Ausdruck Sprache der BRD, auch Regime-Deutsch[1] oder BRD-Neusprech genannt, faßt man Begriffe zusammen, welche in der Bundesrepublik Deutschland von regimetreuen Personen[2] verwendet werden. Entweder handelt es sich hierbei um Neuschöpfungen (→ Neudeutsch) oder eine gezielte Umdeutung bereits bestehender Begriffe zu politischen, linksideologischpropagandistischen Zwecken.

In seiner grundlegenden Analyse aus dem Jahr 2015 unterscheidet Manfred Kleine-Hartlage zehn klassische Techniken oder Stilmuster der „Sprache der BRD“, die er als „Lügensprache“ bezeichnet:

  • Die Orwellsche Verdrehung („Man spricht von ›Zivilcourage‹ und meint demonstrativen Konformismus, von ›humanitärer Intervention‹ und meint völkerrechtswidrige Angriffskriege“)
  • Das Trojanische Pferd („Die Verwendung von Worten, die einen anderen Inhalt haben als das durch sie hinters Licht geführte Publikum unterstellt: ›Europa‹ sagen, die EU meinen“)
  • Der Ohrwurm („Eine offenkundig falsche, zumindest aber fragwürdige Behauptung – ›Klimawandel‹, ›Fachkräftemangel‹, ›Migranten haben unser Land aufgebaut‹ –, die aber so oft wiederholt wird, bis sie nicht mehr wahrgenommen wird, dafür aber als Gemeinplatz ins allgemeine Bewußtsein einsickert“)
  • Die Tantensprache („Die eine knallharte Interessenpolitik gegen das eigene Volk mit Einlullfloskeln und süßlich klingenden scheinmoralischen Phrasen verbrämt und als besorgtes Wohlwollen für Minderheiten [›Willkommenskultur‹], als mütterliches Verständnis für unmündige Bürger [›Ängste der Menschen ernstnehmen‹], als moralische Sensibilität [›immerwährende Verantwortung Deutschlands‹], als Appell an Harmoniebedürfnisse [›gesamtgesellschaftliche Aufgabe‹] oder als Fröhlichkeit [›bunt‹] tarnt, in jedem Fall aber infantile Urteilsmaßstäbe propagiert, deren ernsthafte Befolgung zum Untergang des Landes führen muß“)

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Dramatische Verrottung

Ein offener Abschiedsbrief an den Vorstand des Deutschen Journalistenverbands und dessen Gefolge.

(…)

Hallo Frank Überall,
werte DJV-Kollegen und sonstige Medienschaffende,
bedauernswerte Endabnehmer,

pünktlich zur Jahreswende habe ich meinen Presseausweis mit der Nummer 3-1-102153 an eine 25-Schuss-Salutbatterie-Rakete des Typs Stalin-(ersatzweise Putin-)orgel geklebt und Richtung Mond geschossen. Kurz zuvor trat ich nach gut 40 Jahren Mitgliedschaft aus dem DJV aus. Die nun frei werdenden Jahresbeiträge überweise ich auf das Konto der Anwälte von Julian Assange — bis zum bitteren Ende, whatever it takes.

Mit der Begründung dieses längst überfälligen Schritts verbinde ich durchaus den Wunsch, dass der eine oder andere Verbandsgenosse einen ähnlichen Entschluss zum Tragen bringt.

Wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, hat man Sie, Frank Überall, im Spätherbst 2015 in Fulda mit 130 zu 118 Stimmen zum Vorstand von damals knapp 35.000 Journalisten gewählt. Im zweijährigen Abstand wurde Ihnen dieses Ehrenamt bestätigt, und im November 2021 erzielten Sie mit 85 Prozent ein Traumergebnis, begünstigt aber auch durch den Mangel eines Gegenkandidaten.

Alleine schon diese Tatsache ermöglicht mir eine mühelose Überleitung zu Ihrer Parteigenossin Angela Merkel und deren Herkunftsmilieu, in dem alternativlose Findungsprozesse den bukolischen Arbeiter- und Bauernalltag bestimmten.

Das Abdanken der gekühlten Physikerin und Ihr zeitgleicher Bühnenbestieg erscheinen — vom Ende der Versuchsanordnung her betrachtet — wie eine ironische Fügung im bravourös geschmierten Getriebe aus politischem Machtwillen und medialer Unterwerfung.

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